Der Frosch im Hals

Was tun mit dem Frosch im Hals?

Er kommt gerne, wenn wir etwas Wichtiges zu sagen haben. Er bleibt gerne nach einer Erkältung. Er eröffnet so manche Präsentation. Statt die Zuhörer mit einem wohlklingenden „Sehr geehrte Damen und Herren!“ zu begrüßen, schallt ein lautes, kratziges Räuspern durch die Mikrofonanlage.

 

Die vermehrte Schleimproduktion entsteht aufgrund von entzündlichen Prozessen im Kehlkopf, bei stimmlicher Überanstrengung, durch Rauchen oder das Einatmen von belastenden Stoffen. Die Schleimhaut reagiert aber auch auf Stress. Bei psychischer Überlastung werden vermehrt Stresshormone ausgeschüttet, die sich in der Schleimhaut einlagern und die Schleimhaut verdicken. Die dadurch entstehenden Missempfindungen lösen das Räuspern aus.

 

Was passiert, wenn Sie sich räuspern? Der ganze Stimm- und Atemapparat ist mit Schleimhaut ausgekleidet, so sind auch die Stimmlippen von Schleimhaut überzogen. Schleimhaut will feucht sein, d.h. da gehört Schleim hin, sonst wäre alles zu trocken. Wenn Sie nun den Schleim wegräuspern, vielleicht noch mit viel Druck, dann reizen Sie die Schleimhaut und der abgetragene Schleim wird direkt wieder nachproduziert. Passiert das häufiger, entsteht so etwas wie ein Teufelskreis. Manchmal ist das Räuspern auch gar nicht produktiv, sondern eine Reaktion auf Anspannung im Kehlkopf, die sich dadurch noch verstärkt. Schleimmenge und Anspannung nehmen also zu statt ab. Unter Umständen kann dies die Stimme nachhaltig schädigen.

 

Das Räuspern ist kein Reflex wie manche meinen, sondern eine Angewohnheit. Jede Gewohnheit kann durch etwas anderes ersetzt werden. Sie sagen jetzt: “Aber da sitzt so viel Schleim, den MUSS ich wegräuspern!“ Ja, das fühlt sich im Moment so an, aber es gibt Alternativen, da das Räuspern immer nur eine sehr kurze Erleichterung bringt.

 

Was gefällt dem Kehlkopf? Er möchte gepflegt und sanft behandelt werden. Die Schleimhäute wollen feucht sein.

Die Stimme mag von Ihnen gepflegt werden!

Was hilft also?

  • Der 1. Schritt ist, den Räusperdrang möglichst im Vorfeld wahrzunehmen und das Räuspern hinauszuzögern oder ganz darauf zu verzichten.
  • Sie können mit dem Gefühl, dass da Schleim sitzt, einfach weitersprechen. Lernen Sie, kleine Missempfindungen zu ertragen. Nehmen Sie hin, dass der Stimmklang kurzfristig gestört ist.
  • Den Schleim schlucken oder leicht (!) abhusten. Beides kann wiederum aber auch zum Zwang werden.
  • Flüssigkeit hält Ihre Schleimhäute feucht! Trinken Sie genug? Hilfreich sind Wasser, Saftschorle oder Kräutertee.
  • Gähnen schafft Weite und Entspannung!
  • Wenn Sie alleine sind, können Sie auch leicht summen auf /m/ oder /n/. Der Schleim wird durch die Stimmlippenschwingung in Bewegung gebracht.
  • Manchmal hilft es, sanft auf den Brustkorb zu klopfen und dabei ein /o/ oder /a/ zu tönen. Wenn der Klang wackelt, dann ist der Kehlkopf locker und der Schleim kann sich lösen.
  • Manchen Menschen hilft das Lutschen von Halspastillen oder Bonbons. In der Apotheke können Sie eine große Auswahl an Produkten erwerben. Ich empfehle gerne: GeloRevoice®, Emser Salz® Pastillen, Salbeibonbons, Island Moos, Fencheldrops, Holunderdrops, Ipalat® Pastillen.
  • Menthol trocknet die Schleimhäute aus, und scharfe Bonbons oder auch scharfe und heiße Speisen und Getränke reizen die Schleimhäute unnötig.
  • Oder könnte es sein, dass der Frosch im Hals eigentlich etwas mitteilen möchte: Vielleicht, dass bei der Erkältung der Körper noch nach Ruhe verlangt? Überprüfen Sie Ihre Lebensumstände und geben Sie einem Ruhebedürfnis nach!