Der Frosch im Sahnetopf

Der Frosch im Sahnetopf – eine Geschichte über die Ausdauer und das Loslassen.

ES WAREN EINMAL zwei Frösche, die fielen in den Sahnetopf. Ihnen dämmerte sofort, dass sie ertrinken würden: Schwimmen oder sich einfach treiben lassen war in dieser zähen Masse unmöglich. Am Anfang strampelten die Frösche wild in der Sahne herum, um an den Topfrand zu gelangen. Aber vergebens, sie kamen nicht vom Fleck und gingen unter. Sie spürten, dass es immer schwieriger wurde, an der Oberfläche zu bleiben und Atem zu schöpfen.

Einer von ihnen sprach es aus: „Ich kann nicht mehr. Hier kommen wir nicht raus. In dieser Brühe kann man nicht schwimmen. Warum soll ich mich noch länger abstrampeln, wenn ich sowieso sterben muss?“

Sagte es, ließ das Paddeln sein und ging unter im dickflüssigen Weiß.

Der andere Frosch, von hartnäckigerer Natur, vielleicht auch nur ein Dickkopf, sagte sich: „Keine Chance. Aussichtslos. Aus diesem Bottich führt kein Weg heraus. Trotzdem werde ich mich dem Tod nicht einfach so ergeben. Ich kämpfe bis zum letzten Atemzug. Ich werde keine Sekunde meines Lebens herschenken. Vielleicht habe ich ja doch eine klitzekleine Chance?“

Er strampelte weiter und paddelte Stunde um Stunde auf derselben Stelle, ohne vorwärts zu kommen. Und von all dem Strampeln, Paddeln und Treten verwandelte sich die Sahne allmählich in Butter.

Überrascht machte der Frosch einen Sprung und gelangte zappelnd an den Rand des Topfes. Von dort aus konnte er fröhlich quakend nach Hause hüpfen.

 

[Quelle unbekannt]

 

Impuls

Kennen Sie Situationen, in denen sich Ihre Ausdauer am Ende bezahlt gemacht hat? Das ist ein tolles Gefühl!

Ausdauer ist gut. Wann ist Loslassen an der Zeit?

Gibt es derzeit Themen, bei denen Sie sich fragen, ob es sich lohnt, weiterzumachen und sich anzustrengen? Für den Frosch hat sich die Anstrengung gelohnt. In unserem Alltag gibt es aber auch oft genug Situationen, in denen wir uns abstrampeln ohne Ende. Manchmal sind wir auch erschöpft, weil sich Dinge erschöpft haben. Alle Versuche, die Sache zum Besseren zu wenden, sind ausgeschöpft. Alle weitere Anstrengung wäre zu kräftezehrend. Vielleicht ist es möglich, mein gewünschtes Ziel loszulassen? Innehalten, um dem Nichterreichten nochmal nachzuspüren? Vielleicht stellt sich Trauer ein, es nicht geschafft zu haben, trotz so großem Bemühen. Die Leere aushalten? Offen sein für einen anderen Weg, der vielleicht sogar leichter geht?

Oder was nehmen Sie aus der Geschichte mit?